Kurzübersicht
Mein oder meinen? Stellt euch vor, ihr seid auf dem Weg zu einem sehr wichtigen Vorstellungsgespräch. Vor euch sitzt nun euer potenzieller neuer Chef, zusammen mit einer Dame von der Personalabteilung. Ihr seid hervorragend vorbereitet, hübsch und angemessen gekleidet und voller Tatendrang… und plötzlich passiert es: Der sprachliche Stolperstein taucht auf:
„Hier haben Sie mein Lebenslauf!“ sagt ihr voller Überzeugung, reicht dem potentiellen Chef das Blatt Papier und wartet auf den verdutzen Blick eures Gegenübers. Denn hier haben wir den Übeltäter: das „mein“ . Aber Moment! Hier erscheint der sprachliche Held „meinen“ in strahlender Rüstung. „Hier haben Sie meinen Lebenslauf“ , verkündet ihr siegreich und erntet enthusiastische Zustimmungsblicke.
Mein oder meinen? Warum verwendet man nun hier „meinen Lebenslauf“ und nicht „mein Lebenslauf“? Nun, lieber Sprachabenteurer, das ist ein Beispiel für den Akkusativ, eine grammatikalische Veränderung, die ein Nomen erfährt, wenn es in einem Satz eine besondere Rolle spielt. Das mag vielleicht kompliziert klingen, ist jedoch im Grunde genommen ganz einfach:
Die korrekte Verwendung von „mein“
In der deutschen Sprache gibt es bestimmte Regeln für die Verwendung von „mein“ und „meinen“, die es wichtig machen, zwischen den beiden zu unterscheiden. „Mein“ und „meinen“ sind Possessivpronomen und gehören zur Gruppe der besitzanzeigenden Pronomen im Deutschen.
Das Possessivpronomen „mein“ wird verwendet, wenn ein männliches (der) oder sächliches (das) Substantiv im Singular im Nominativ steht. Es zeigt an, dass etwas dir gehört oder mit dir in Verbindung steht. Hier sind einige Beispiele:
- Das ist mein Buch.
- Mein Auto ist blau.
- Mein Haus ist sehr schön und groß.
- Mein Urlaub war sehr entspannend.
- Das ist aber mein Handy!
- Borussia Dortmund ist mein Lieblingsverein.
Die richtige Verwendung von „meinen“
Das Possessivpronomen „meinen“ wird hingegen verwendet, wenn ein männliches Substantiv (der) im Akkusativ Singular folgt. Auch hier zeigt es an, dass etwas dir gehört oder mit dir in Verbindung steht – hier allerdings im Akkusativ. Auch hier wieder einige Beispiele:
- Ich suche meinen verlorenen Schlüssel. (Schlüssel ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Schlüssel – also schreibt man hier meinen Schlüssel.)
- Hier finden Sie meinen Lebenslauf. (Lebenslauf ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Lebenslauf– also schreibt man hier meinen Lebenslauf.)
- Meinen Urlaub verbringe ich am Bodensee. (Urlaub ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Urlaub – also schreibt man hier meinen Urlaub .)
- Ich muss meinen Bericht morgen abgeben. (Bericht ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Bericht – also schreibt man hier meinen Bericht .)
- Weil ich zu schnell fuhr musste ich meinen Führerschein abgeben. (Führerschein ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Führerschein – also schreibt man hier meinen Führerschein .)
Mein oder meinen? – Der Unterschied
Der Unterschied zwischen „mein“ und „meinen“ liegt also darin, dass „mein“ im Nominativ, also wenn das Substantiv das Subjekt des Satzes ist, verwendet wird, während „meinen“ im Akkusativ Singular, also wenn das Substantiv das direkte Objekt des Satzes ist, Verwendung findet. Zur besseren Einordnung nachfolgend eine Tabelle, die einen Überblick über die verschiedenen Fälle (Kasus) und die korrekte Deklination der Possessivpronomen „mein“ im Deutschen gibt:
Die richtige Verwendung von mein oder meinen basiert daher auf dem Kasus (Akkusativ oder Nominativ) und dem Fall (Maskulinum), in dem sich das Nomen befindet. Im Nominativfall, wenn das Nomen das Subjekt des Satzes ist, wird „mein“ verwendet. Zum Beispiel: „Mein Mann liebt sein Auto.“ Hier steht das Nomen „Mann“ im Nominativfall, und daher wird das Possessivpronomen „mein“ verwendet.
Im Akkusativfall, wenn ein männliches Nomen (der) das direkte Objekt des Satzes ist, wird bei der Einzahl (Singular) „meinen“ verwendet. Zum Beispiel: „Ich liebe meinen Mann“ Hier steht das Nomen „Mann“ im Akkusativfall, es ist ein maskulines Nomen (der Mann) und es steht im Singular (also Einzahl), daher wird hier das Possessivpronomen „meinen“ verwendet.
Übrigens: Ähnlich verhält es sich auch bei der richtigen Verwendung von ein oder einen. Andere häufig vorkommende Rechtschreibfehler findest du in unserer Rubrik Häufige Rechtschreibfehler.
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