Ein oder einen? Stellt euch vor, ihr seid auf dem Weg zu einem sehr wichtigen Termin. Ihr seid gut vorbereitet, hübsch gekleidet und voller Tatendrang. Doch plötzlich passiert es: Der sprachliche Stolperstein taucht auf:
„Ich habe ein Termin“ , sagt ihr voller Überzeugung und wartet auf den verdutzten Blick eures Gegenübers. Denn hier haben wir den Übeltäter: das „ein“ ohne Nomenbegleitung. Doch halt! Hier kommt der sprachliche Held „einen“ im glänzenden Rüstungsgewand. „Ich habe einen Termin„, verkündet ihr triumphierend und erntet begeisterte Blicke der Zustimmung. Denn jetzt haben wir einen vollständigen und korrekten, heldenhaften Satz. Bravo!
Ein oder einen? Warum genau heißt es denn nun „einen“ und nicht „ein“? Nun, lieber Sprachabenteurer, das ist ein Fall von Akkusativ, einer grammatikalischen Verwandlung, die unser treuer Begleiter, das Nomen, durchläuft, wenn es im Satz eine spezielle Rolle spielt. Klingt vielleicht etwas kompliziert, ist aber im Grunde ganz einfach:
Die richtige Verwendung von „ein“
In der deutschen Sprache gibt es bestimmte Regeln für die Verwendung von „ein“ und „einen“, die es wichtig machen, zwischen den beiden zu unterscheiden. „Ein“ und „einen“ sind Artikel und gehören zur Gruppe der unbestimmten Artikel im Deutschen.
Der Artikel „ein“ wird verwendet, wenn ein männliches (der) oder sächliches (das) Substantiv im Singular folgt, das im Nominativ steht. Es zeigt an, dass es sich um etwas unbestimmtes handelt, also dass etwas nicht näher bestimmt ist. Hier sind einige Beispiele:
- Ich habe ein Buch gelesen.
- Er hat ein Auto gekauft.
- Sie hat ein schönes Haus.
- Es war ein schöner Urlaub.
- Das ist aber ein teures Handy!
- Schalke04 ist ein Verein, der nicht besonders erfolgreich ist.
Die korrekte Verwendung von „einen“
Der Artikel „einen“ wird hingegen verwendet, wenn ein männliches Substantiv (der) im Akkusativ Singular folgt. Hier zeigt es an, dass es sich um „eins von vielen“ handelt oder dass etwas nicht näher bestimmt ist. Auch hier wieder einige Beispiele:
- Mein Auto hat einen Schaden. (Schaden ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Schaden – also schreibt man hier einen Schaden.)
- Er hat einen Freund. (Freund ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Freund – also schreibt man hier einen Freund.)
- Sie sucht einen neuen Job. (Job ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Job – also schreibt man hier einen Job.)
- Schalke04 braucht einen neuen, besseren Trainer. (Trainer ist hier im Akkusativ und in der Einzahl (Singular) – es ist der Trainer – also schreibt man hier einen Trainer.)
Um zum anfänglichen Beispiel mit dem Termin zurückzukommen: „Ich habe einen Termin“ zeigt, dass ihr den Termin besitzt. Der arme kleine Termin wird also vom Nominativ (ein Termin) zum Akkusativ (einen Termin) verwandelt. Ihr gebt ihm einen Platz in eurem Kalender und nehmt ihn unter eure Fittiche.
Ein oder einen? – Der Unterschied
Der Unterschied zwischen „ein“ und „einen“ liegt also darin, dass „ein“ im Nominativ, also wenn das Substantiv das Subjekt des Satzes ist, verwendet wird, während „einen“ im Akkusativ Singular, also wenn das Substantiv das direkte Objekt des Satzes ist, Verwendung findet. Zur besseren Einordnung nachfolgend eine Tabelle, die einen Überblick über die verschiedenen Fälle (Kasus) und die korrekte Deklination des unbestimmten Artikels „ein“ im Deutschen gibt:
Die korrekte Verwendung von „ein“ und „einen“ basiert daher auf dem Kasus (Akkusativ oder Nominativ) und dem Fall (Maskulinum oder Neutrum), in dem sich das Nomen befindet. Im Nominativfall, wenn das Nomen das Subjekt des Satzes ist, wird „ein“ verwendet. Zum Beispiel: „Ein Mann fährt Auto.“ Hier steht das Nomen „Mann“ im Nominativfall, und daher wird der unbestimmte Artikel „ein“ verwendet.
Im Akkusativfall, wenn ein männliches Nomen (der) das direkte Objekt des Satzes ist, wird bei der Einzahl (Singular) „einen“ verwendet. Zum Beispiel: „Ein Mann fährt einen Bus.“ Hier steht das Nomen „Bus“ im Akkusativfall, es ist ein maskulines Nomen (der Bus) und es steht im Singular (also Einzahl), daher wird hier der unbestimmte Artikel „einen“ verwendet.
Übung zu ein oder einen
Bis hier hin alles verstanden? Dann teste jetzt deine Kenntnisse in unserer kurzen Übung. In dieser Übungseinheit werden dir 10 Sätze gezeigt, in denen entweder „ein“ oder „einen“ in eine Lücke eingesetzt werden muss. Versuche es einfach mal!
Weitere häufig vorkommende Rechtschreibfehler findest du in unserer Rubrik Häufige Rechtschreibfehler. Du denkst, dass du dich bereits bestens mit der deutschen Rechtschreibung auskennst? Dann wage dich an unser Rechtschreib-Quiz und stelle unter Beweis, wie gut dein Rechtschreibwissen wirklich ist!
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